Geschützt ist der Begriff nicht,
trotz seiner eindeutigen Herkunft.
Doch gerade das hat ihn so populär gemacht
in den vergangenen Monaten.
Wie ein Damoklesschwert,
das über Reiserückkehrern aus Risikogebieten schwebt:
Quarantäne -
gesetzlich verfügte Isolation,
um mögliche Infektionsherde in Schach zu halten.
Auszeit um der Gemeinschaft willen –
10 oder 14 Tage.
Eine Frist, die dem Wort nicht gerecht wird,
denn es bedeutet vierzig.
Eine Zahlensymbolik,
die sich zunächst nicht festlegt auf Tage oder Jahre.
Beides kann gemeint sein.
Das Volk der Juden,
das vierzig Jahre durch die Wüste zieht,
hin zum Gelobten Land.
Die vierzig Tage der Anfechtung,
die Jesus in der Wüste auferlegt sind.
Und schließlich die österliche „Quarantäne“,
die mit dem Aschermittwoch begonnen hat:
vierzigtägige Vorbereitungszeit der Christen.
Zeit der Besinnung, der Neuorientierung und Umkehr,
Heilszeit auf das Osterfest hin.
Diese Quarantäne der Christen
fällt in diesem Jahr kaum auf
im Reigen unzähliger Beschränkungen:
Abstands- und Hygieneregeln, Maskenpflicht, Kontaktverbote,
Lockdowns, Grenzschließungen und Reisewarnungen.
Aber der Fokus der österlichen Quarantäne
ist ein wesentlich anderer:
Heil über das Medizinisch-Organische hinaus,
Eine Zeit,
die das große Heil in den Blick nimmt,
das uns verheißen ist –
buchstäblich Heilszeit.
Joachim Metzner