ist als neues Zweijahresthema für unsere Pfarrei ausgerufen.
Im Leben der Großstadt ist Vielfalt zunächst eine Dauererfahrung: Menschen „aus aller Herren Länder“, wie man früher sagte: aus unterschiedlichen Kontinenten, Staaten, Kulturen und Religionen, mit differierenden Weltauffassungen, Menschenbildern und Überzeugungen. Manchmal macht uns diese Vielfalt Angst: wenn bunt zu kunterbunt wird und wir den Überblick verlieren. Wie gerne würden wir manches auf einen Nenner bringen und merken zugleich: Es gelingt nicht.
Wer hier nur an den zwischenmenschlichen Bereich denkt, übersieht, dass sich dieselbe Vielfalt in uns selbst abspielt. Da sind wir uns ja auch bisweilen fremd. Nicht mal wir selbst bringen uns auf einen Nenner!
Und sogar im Zentrum unseres Glaubens: Vielfalt! Wir glauben an einen dreifaltigen Gott. Komplizierter geht es kaum, obwohl Religion doch lie-ber allgemeinverständlich wäre – sozusagen easy listening für die Seele. Doch nicht Theologen haben uns den Trinitätsglauben eingebrockt, son-dern Jesus Christus selbst. Er, der Gottessohn, spricht von seinem Vater und nennt den Heiligen Geist. Monotheismus, der Glaube an einen Gott, und dann sind es doch wieder Drei? Wie soll man sich darauf einen Reim machen? Die frühen Christen haben mehrere Jahrhunderte gebraucht, bis sich alles einigermaßen reimte – bei bleibender Gewissheit, dass wir nicht hinter die Kulissen Gottes schauen können.
Wir begegnen einer Vielfalt, die uns erfreut und uns zugleich viel abver-langt. Damit ist ein thematischer Bogen gespannt, der in den zwei Jahren keine Langeweile aufkommen lassen wird: von den Alltagserfahrungen bis in die Mitte unseres Glaubens: Vielfalt!
Pfr. Joachim Metzner CO