Das Evangelium vom Ostersonntag (Joh 20,1-9) erzählt,
wie Maria von Magdala in der leeren Grabkammer zwei Engeln begegnet.
Sie weint – nicht nur, weil Jesus gestorben ist,
vielmehr, weil sie ihn nicht einmal als Toten findet.
Er ist weg, wie vom Erdboden verschluckt.
Tränenerfüllt wendet sie sich um und sieht eine Person dastehen.
Mit ihren verschwommenen Augen vermag sie nicht, ihn zu erkennen.
Sie hält ihn deshalb für den Gärtner.
Erst als er sie mit ihrem Namen anspricht, begreift sie, wer es ist.
Dabei lag sie gar nicht so falsch.
Der zweite Schöpfungsbericht im Buch Genesis erzählt:
„Gott, der Herr, pflanzte in Eden, im Osten, einen Garten
Und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte.“ (Joh 2, 8)
Gott als Gärtner.
Er bereitet dem Menschen einen Paradiesgarten,
aber dieser Garten Eden verkehrt sich rasch in sein Gegenteil:
die Sache mit dem Baum, mit seinen köstlichen Früchten und mit der Schlange.
Es kommt mir vor,
als erkenne Maria von Magdala am Ostermorgen den Weltengärtner wieder,
der seinen Garten buchstäblich wieder in Ordnung bringt.
Tod wandelt sich in Leben – Garten Eden!
Gerade ihre Tränen lassen Maria klar sehen…
Joachim Metzner