Wo soll ich anfangen? Die zahlreichen Beschäftigungen und Anliegen, die von innen und außen –sicher nicht nur bei mir- auf uns einströmen – bescheren längst nicht immer ein gutes Gefühl. Ja, es geht soweit, dass ich mich „eingekeilt“ fühle und frage, wie ich mit den unterschiedlichen Erwartungen umgehen soll und kann. Das Gespür sagt es schon: Eigentlich sollte, müsste ich mich einiger Dinge entledigen, damit ich das, was ich tue, mit der notwendigen Haltung und der dafür erforderlichen Energie erledigen kann.
Vom „Kopf her“ ist es klar: Ich entziehe mich von Zeit zu Zeit einem Teil dieser Erwartungen, als dass sie mich ziehen und mich nach und nach an einen Punkt führen, an dem ich nicht landen will. Wo ich nicht landen will? An dem Punkt, ab dem ich innerlich hart werde und nicht mehr den Anliegen gut entsprechen kann.
Wenn so viele Menschen ein Recht auf mich haben, dann will ich auch selbst ein Mensch sein, der ein Recht auf sich selbst hat. Wie lange schenke ich noch sehr den Ansprüchen an mich so viel Aufmerksamkeit, mir selbst aber kaum.
Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein?
Wir sollten so denken: Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht: Tu das ausschließlich. Ich sage auch nicht: Tu das oft. Aber ich will immer mehr sagen: Tu das immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da – oder jedenfalls spätestens nach allen anderen.
Die Zeiten von Advent und Weihnachten sprechen von Erwartung auf den Kommenden und seiner Geburt. Dies will nicht nur geistlich-religiös erfasst werden, sondern auch wirklich im Leben „neu geboren“ seinen Ausdruck finden.
Eine gute Zeit des Advents mit dem Blick auch auf sich selbst wünscht Ihnen
Hans-Jürgen Braun, Diakon