Vieles, was man wahrnimmt, was sozusagen „in der Luft liegt“, lässt sich zunächst noch gar nicht klar benennen. Trotzdem ist es ganz real.
Diese Erfahrung machten auch die Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965): die Überraschung war groß, als Papst Johannes XXIII. das Konzil einberief und die Fenster und Türen der katholischen Kirche sich weit öffneten für ihre „Verheutigung“ - das berühmte „Aggiornamento“.
In der Pfarrei St. Katharina von Siena gründen wir derzeit einen Sozialausschuss. Neue soziale Projekte sollen in diesem Unterausschuss des Pfarrgemeinderates entwickelt und die Diakonie innerhalb der Gemeinden gestärkt werden. Richtungsweisend sind dabei die Einleitungsworte der sogenannten Pastoralkonstitution Gaudium et Spes:
Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.
„Das Christentum muss im Heute stehen, um Zukunft formen zu können“, sagte Benedikt XVI. Und auch die Bistumsleitung sieht die „Ansprechbarkeit für die Not des Nächsten“ angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen , welche die Kirche als Ganze herausfordern, als eine wesentliche Aufgabe.
In den „Armen und Bedrängten aller Art“ begegnen wir Jesus persönlich: im privaten Umfeld, in der Pfarrei St. Katharina von Siena, in der Stadt Frankfurt - und weltweit in den Hungernden und Verfolgten dieser Erde. So wie die Kraft des Heiligen Geistes beim Konzil frischen Wind in die katholische Kirche brachte, kann sie unser bruchstückhaftes Engagement Wirksamkeit entfalten lassen weit über jede Vorstellung hinaus.
Ein Vorbild ist dabei die Patronin unserer Pfarrei, die auch Schutzpatronin Europas ist. Über 600 Jahre vor dem Konzil hat Katharina von Siena auf der Grundlage ihres Glaubens die kirchlichen , politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse ihrer Zeit zum Wohl der notleidenden Mitmenschen mitgestaltet.
Barbara Steffan, Sozialarbeiterin